Mundart im Kinofilm

18.07.2013

„Tom und Hacke – Kinofilm in Mundart“ im Chiemgauer Schulmuseum in Tachering

Ausschnitte der bairischen Version des Klassikers:„Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain wurde im Chiemgauer Schulmuseum gezeigt. Den Mitgliedern des Traunsteiner und Rosenheimer Bayernbunds zeigte dies Regisseur Norbert Lechner.

„Tom und Hacke“ ist ein deutsch-österreichischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 2011. Der Regisseur übertrug in Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Rudolf Herfurtner die Erlebnisse der beiden Roman-Helden von Mark Twain in die bayrische Nachkriegszeit von 1948.

Von den nicht ganz einfachen Umständen mit einem bairischen Film berichtete Lechner. Obwohl Herfurtner aus Wasserburg am Inn stammt, ist das Drehbuch auf Hochdeutsch geschrieben. Die Frage ist ja immer – so Lechner, wie tief geht man in die bairische Mundart? Soll das „Fernsehbairisch“ gesprochen werden? Das sei immer eine Gradwanderung zwischen authentischer Mundart und Vermarktbarkeit. Die Schauspieler haben in ihrer eigenen Mundart die hochdeutschen Texte dann bairisch gesprochen.

Eine besondere Herausforderung ist auch immer die Auswahl geeigneter Drehorte. Seit 2008 wurden Orte in Baden-Württemberg, Bayern und Oberösterreich gesichtet. Als Mississippi diente die Innschleife in Mühldorf. Einen geeigneten Amtsgerichtssaal und Kopfsteinpflasterstraßen ließen sich in Passau finden. Braunau am Inn hat etwa 40 Straßen die nur für 10 km/h geeignet sind und sich als Kulisse anboten.

Lechner erstaunte die Zuhörer auch mit der Tatsache, dass die Nachtszenen alle tagsüber gedreht und dann nachträglich abgedunkelt wurden. 2000 Kinder aus hauptsächlich Raubling und Simbach am Inn wurden zum Casting eingeladen. Es galt, junge geeignete Laiendarsteller zu finden. Die Kinder aus Simbach machten das Rennen bei dem langwierigen Auswahlprozess. Die Figur Tom spielt der damals 11-jährige Benedikt Weber, Xaver Maria Brenner den Hacke und Fritz Karl den Ami-Joe.

Mit den geeigneten Drehorten und Darsteller wuchs auch das Drehbuch. Dies, so zeigte Lechner den Gästen, wird ähnlich eines Comics in viele kleine Szenen mit dezidierten Regieanweisungen umgesetzt. Hierbei waren besonders die Schwarzmarktszenen schwierig nachzuvollziehen, da es hierzu fast keine zeitgenössischen Bilder und auch nur vage Beschreibungen gibt. Der Film-Lehrer Franz Buchrieser, Jahrgang 1936, erwies sich hier als gute Quelle aus eigener Schwarzmarkterinnerung.

Der Film kann in Absprache mit den lokalen Kinos ab etwa 40-50 Kindern und auch eventuell direkt an der Schule gezeigt werden. Eine wunderbare Zusammenfassung des Films und hervorragendes Material gibt es zur Unterrichtsbegleitung im Downloadbereich der Internetseite: www.tomundhacke.de

Als Dank für die freundliche Bewirtung übergab Heinz Wallner, Kreisvorsitzender Bayernbund Traunstein einen Scheck an Gerti Schwoßhuber vom Chiemgauer Schulmuseum.

Bericht und Fotos: Sebastian T. Hering
Bearbeitung fürs Internet: Alfred Dickert